sichtwaisen

Groteske
1D/1H
Leere Bühne
UA am 7. Dezember 2007 am TAG Wien
Frei zur DEA
Aufführungsrechte beim Kaiserverlag Wien

„SILVIA: Das mit dem White Russian habe ich aus einem Film.
Ich trinke nicht viel. Ich trinke eigentlich gar nicht. Heute abend habe ich getrunken, ausnahmsweise, zwei Gläser vielleicht, sicher nicht mehr. Sicher nicht.
Vielleicht sind zwei Gläser zuviel?

(kurze Pause)
Für normal bin ich eigentlich normal.
Ich meine – Ich bin keine, die auffällt, keine die, aus der Reihe tanzt, schon gar keine, die sich zu oft Hände wäscht oder mit sich selbst murmelt.
Ich lebe alleine, bin ordentlich, zahl pünktlich die Miete, überfüttere meine Katze, bin höflich zur Kundschaft, überziehe nie mein Konto und ich glaube, das Verrückteste, was ich je gemacht habe war das Ausfüllen eines Anmeldebogen für eine organisierte Busreise nach Madeira.

(kurze Pause)
Für Gewöhnlich bin ich wirklich so normal, dass man kotzen könnte.
(kurze Pause)
Und jetzt sitz ich da mit dem ersten White Russian meines Lebens in der Hand und kann ihn nicht mal sehen.“ (aus sichtwaisen)

Da sind der junge, wohlhabende Ben und die ältere Kakteenzüchterin Silvia. Es ist mitten in der Nacht und die Beiden haben sich gerade erst kennengelernt. Ben möchte Silvia sein neues Haus zeigen und nimmt sie mit an den Stadtrand. Stolz führt er sie in die große Eingangshalle. Problem ist nur: Silvia kann sie nicht sehen. Da ist keine Eingangshalle, keine schicke Terrasse, da ist noch nicht einmal ein Haus. Alles, was Silvia sieht, ist ein Stück Brachland unter einer Autobahnbrücke. Ein spannender Psychothriller beginnt …

sichtwaisen ist eine Komödie ohne verlässliche Wirklichkeiten, in der die zwei Protagonisten um ihre unterschiedlichen Weltsichten kämpfen. Das Publikum muss sich seine eigene Wahrheit in diesem grotesken Spiel zusammenreimen.

„… Faszinierend wie die Autorin Margit Mezgolich in sichtwaisen die Frage der Identität im ‚privaten‘ Bereich abhandelt … Feines Theater! (Österreich)

„In der Uraufführung dieser Psychofarce von Margit Mezgolich schwingt sich das Spiel von Petra Strasser und Paul König zu beklemmenden Höhen auf. Die beiden Schauspieler verwandeln in diesem 2-Personen-Stück die vollends leergeräumte Bühne des TAG zum klirrenden Angsttraum“ (Der Standard)

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