Der Winter tut den Fischen gut

Bühnenadaption von Anna Weidenholzers preisgekröntem Roman „Der Winter tut den Fischen gut“
2D/1H
UA: 25.1.2018 Theater IG Fokus Wien
Aufführungsrechte Thomas Sessler Verlag

MARIA 1: Wenn er die Tür öffnet werde ich sagen: Vielen Dank für die Einladung. Ich werde sagen, mein Name ist Maria Beerenberger, ich freue mich, Sie kennen zu lernen. 

Setzen sie sich. Wird er sagen und mir einen Platz anbieten.

POTENTIELLER ARBEITGEBER: Bitte, setzen sie sich.

MARIA 1: Ich werde mir überlegt haben was ich anziehe. Ich werde mir überlegt haben, wie ich persönlich bin. Er wird eine Krawatte tragen und eine silberne Armbanduhr. Er wird sagen:

POTENTIELLER ARBEITGEBER: Frau Beerenberger, erzählen sie.

MARIA 1: Gern, werde ich sagen. Gern. Ich kenne mich mit der Materie aus. Zumindest habe ich das erreicht, was ich erreichen wollte. Jetzt müssen wir warten.

POTENTIELLER ARBEITGEBER: Wovon sprechen sie, Frau Beerberger?

MARIA 1: wird er fragen. Nun, werde ich sagen, ich sitze ihnen gegenüber, weil ich die Sätze der Menschen kenne, die im Leben stehen, weil ich eine von ihnen sein werde, wissen sie. Ich habe zu wenig an meine Zukunft geglaubt.  

POTENTIELLER ARBEITGEBER: Warum?

MARIA 1: Wird er fragen, bitte, erzählen sie. Dann wird er schweigen, sich in den Sessel zurückfallen lassen. Gut, werde ich sagen, wenn sie möchten. Der Tag vergeht, das Licht verbrennt- Fangen wir von hinten an. (aus „Der Winter tut den Fischen gut“)

Maria Beerenberger ist fast 50 und seit zwei Jahren arbeitslos. Täglich kämpft sie mit dem Gefühl, nichts mehr wert zu sein. Oft fragt sie sich, worauf es in einem erfolgreichen Leben ankommen könnte. Gibt es spezielle Regeln, die man dafür einhalten muss? Hat Erfolg oder Misserfolg etwas mit höheren Mächten zu tun? Wie kann man in Zukunft Fehler vermeiden? An einem kalten Winterabend untersucht Maria ihr bisheriges Leben: Im Rückwärtsgang durch die Zeit tauchen Erinnerungen an prägende Situationen, skurrile Begegnungen und verpasste Möglichkeiten auf. Immer weiter denkt sich Maria in ihre Vergangenheit, bis sie sich am Ende als siebenjähriges Mädchen gegenübersteht.  

 „Der Winter tut den Fischen gut“ lädt zu einer humorvollen, berührenden Zeitreise durch das Leben einer Frau, die am Rande unserer Gesellschaft steht.

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